Belastende und nicht ganz einfache Emotionen kannst du mit der R.A.I.N – Methode lösen. Du kennst das sicher auch, dass du in einer Alltagssituation quasi gefangen bist und den Wald vor lauter Bäumen gar nicht mehr siehst. Das passiert dir zum Beispiel bei einem Streit. Irgendwann weisst du wahrscheinlich nicht einmal mehr, wieso du dich überhaupt streitest. Das ist in dem Sinne noch nicht schlimm, sondern menschlich und normal. Aber, du kannst was dagegen tun. In solchen Momenten vergessen wir, wer wir sind. Dieses Vergessen ist Teil eines Trancezustandes – eines teilweise unbewussten Zustandes, in dem wir, wie in einem Traum, komplett von der Wirklichkeit getrennt sind. Sind wir in Trance, ist unser Geist verengt, fixiert und gewöhnlich in Gedanken versunken. Unser Herz ist dann oft abwehrend, angsterfüllt oder sogar betäubt. Du bist also wie auf Autopilot. Es ist wichtig, dass du diesen Zustand erkennst, denn dann kannst du was dagegen tun. Mit der R.A.I.N – Methode kannst du wieder voll und ganz präsent in der Gegenwart sein und dich für das öffnen, was gerade ist. Gib dem Raum, denn es darf einfach sein.
RAIN besteht aus den folgenden vier Schritten:
Recognize – Erkennen
Allow – Zulassen
Investigate – Erkunden
Nurture – Nähren
Recognize: Erkenne, was gerade passiert
Reflektiere die Situation und frage dich, was gerade wirklich passiert. Was passiert jetzt gerade in meinem Inneren. Nimm dir ein wenig Zeit, um deine Gefühle wahrzunehmen. Welche sind das und wie fühlen sie sich an?
Allow: Lasse das Leben so zu, wie es gerade ist
In diesem Schritt geht es darum, einfach zu akzeptieren, was gerade ist. Deine innere Abwehrhaltung aufzuheben. Tatsächlich kannst du ein unerwünschtes Gefühl nur dann loswerden, wenn du es zuerst annimmst und akzeptierst, ohne es zu bewerten.
Investigate: Erkunde, was du gefunden hast, mit sanfter, neugieriger Aufmerksamkeit
Die folgenden Fragen könnten dabei hilfreich sein. Experimentiere einfach damit, Reihenfolge und Inhalt können gern variieren.
• Was ist das Schlimmste daran; was verlangt am dringendsten nach meiner Aufmerksamkeit?
• Welche Emotionen wirft das auf (Angst, Wut, Trauer)?
• Wo im Körper sind meine Gefühle dazu am stärksten spürbar (beachte: Es könnte hilfreich sein, die Aufmerksamkeit auf Kehle, Brust und Bauch zu lenken)?
• Wie sind die Gefühle genau – also die gefühlte Wahrnehmung, die Empfindungen (z.B. verkrampft, bedrückend und heiß)?
• Was bemerke ich, wenn ich den Gesichtsausdruck und die Körperhaltung einnehme, die diese Gefühle und Emotionen am besten widerspiegeln?
• Was würde der verletzlichste Teil in mir sagen, wenn er sich ausdrücken könnte (in Worten, Gefühlen, Bildern)?
• Was wünscht sich dieser Teil von mir?
Nurture: Nähre dich mit liebender Präsenz
Spüre, was du brauchst. Wie fühlt es sich an, wenn du weisst, was du brauchts? Welche Empfindungen löst das in dir aus?
Und, dann nimm es dir. Ob du dich ganz in Ruhe hinsetzt und tief und bewusst atmest, dich gedanklich an einen schönen Ort beamst, oder dir eine liebevolle Umarmung von einem geliebten Menschen vorstellst oder sie dir vielleicht sogar direkt abholen kannst… Tu, was dir gut tut! Lebe dich selbst!
Herzlichst, Fabienne



